Minimalismus entdecken: Der Beginn eines aufgeräumten Lebens
Wenn du Schritt 3 umgesetzt hast, sind nun all dein Hab und Gut in Kisten verpackt oder unter Decken verstaut. Gehen wir einen Schritt weiter in unserer Reise zum Minimalismus: Wie hat es sich angefühlt, am nächsten Tag aufzuwachen? Was war dein erster Gedanke? Und was hast du gehört? „So leer.“ Diese zwei Worte umfassten meine ganze Welt, als ich aufwachte.
Nichts liegt mehr herum, alles war verpackt und verstaut. Doch diese Leere war schön, und unerwartet ruhig: Alles fühlte sich weniger überfordernd, weniger gestresst an.
Nun geht es daran, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: Welche meiner Sachen benötige ich für meinen Alltag? Ich fing an, auszupacken:
- Zahnpaste und Zahnbürste
- ein Shirt, eine Boxershorts, ein paar Socken, eine Hose
- eine Schüssel, die Packung Haferflocken, einen Löffel
- ein Glas
- das Tablet, um Zeitung zu lesen
Das war es. Die einzigen Gegenstände, die ich bis knapp 10 Uhr morgens gebraucht habe. Im Lauf des Vormittags kamen zwar weitere Utensilien dazu, aber stets nur genau das, was ich wirklich benötigte:
- Spülmittel
- Duschcreme und Shampoo
- ein Paar Schuhe
- eine Jacke
- eine Tüte
- meinen Geldbeutel
Ein neues Bewusstsein für die kleinen Dinge
Meine Reise zum Minimalismus begann, Gestalt anzunehmen: Während meine Frau ihren Teller, das Messer, sowie die nicht benutzte Gabel und das nur einmal benutzte Glas in die Spülmaschine räumte, habe ich Schüssel und Löffel per Hand gespült. In fast der gleichen Zeit. Das Glas habe ich den ganzen Tag verwendet, und abends ebenfalls per Hand gespült. Auch wenn es banal klingt, stellte es doch einen vollständigen Bruch zu meinen bisherigen Routinen dar. Doch diese neue Routine ließen mich über mein Vorhaben nachdenken: Eine Spülmaschine braucht rund eine Stunde für einen Spülgang, dazu Spülmittel, Klarspüler, und Unmengen Wasser. Schüssel, Löffel und Glas waren in wenigen Minuten, und mit nur einer Hand voll Wasser gereinigt.
Diese simplen Änderungen brachten nicht nur mehr Ordnung in mein Leben, sondern auch eine neue Wertschätzung für die kleinen, alltäglichen Handlungen.
Das Essentielle zu schätzen und nur das Nötigste bei sich zu haben, verändert nicht nur den Raum, sondern auch die eigene Denkweise. Minimalismus bedeutet nicht nur weniger Dinge – es bedeutet mehr Freiheit, mehr Klarheit und weniger Stress.
Den wahren Wert erkennen
Wenn du auch in den folgenden Tagen nur das auspackst, was du wirklich benötigst, wirst du merken, wie erstaunlich es ist, dass wir so viele Dinge für notwendig halten, die wir eigentlich gar nicht brauchen. Noch erstaunlicher ist es, die wahren Kosten dieser Dinge zu betrachten: Jedes Produkt, das wir kaufen, bringt zusätzliche Kosten mit sich – und damit sind nicht nur die Preise auf den Preisschildern gemeint.
Nehmen wir zum Beispiel das Spülen des Geschirrs in der Spülmaschine. Sie kostet nicht nur Geld in der Anschaffung, das wir durch Arbeitszeit verdienen müssen. Sie kostet auch Zeit für Pflege und Wartung. Zusätzlich benötigen wir oft mehr Platz, um all unsere Besitztümer unterzubringen – was erneut Kosten verursacht. Und letztlich führt jeder Spülgang zu weiteren Kosten, für Spülmittel, Wasser und Strom.
Die Frage der Notwendigkeit
Denk einmal an das Elektronik-Gadget, das du vor sechs Monaten unbedingt haben wolltest. Wie lange liegt es schon ungenutzt herum und verstaubt? Oder an das Kleidungsstück, das du in der letzten Saison „unbedingt“ gebraucht hast. Wie oft hast du es tatsächlich getragen? Und wann zuletzt?
Und was ist mit dem neuen Auto? Wie viele Raten hast du noch offen? Egal – zumindest hast du beheizbare Ledersitze, die dir den Heimweg nach einem langen Arbeitstag ein wenig angenehmer machen. Auch wenn du quasi nur Arbeiten gehst, um all diese Dinge besitzen und erhalten zu können.
Die Reise zum Minimalismus: Eine Reise zur Klarheit
Am Ende des Tages sind es nur Dinge. Und die Wahrheit ist: Wir brauchen die meisten dieser Dinge nicht.
Besitztümer im Überfluss zu haben, macht dich nicht zu einer schlechten Person – aber es kann bedeuten, dass deine Prioritäten nicht richtig ausgerichtet sind. So ging es auch mir lange Zeit. Ich habe zwar noch nie viel Wert auf teure Kleidung gelegt, hatte aber stets die neueste Technik zuhause. Doch die Reise zum Minimalismus hat mir geholfen, neu zu fokussieren und das Wesentliche in den Mittelpunkt zu stellen. Und eines können wir sicher sagen: Das neueste Paar Schuhe auf Raten gehört nicht dazu.
Die Reise zum Minimalismus: Was wirklich zählt
Am Ende der Woche hatte ich einige weitere Dinge ausgepackt: Küchenutensilien, Kochbücher, Sportkleidung. Doch der Großteil meiner Sachen blieb weiterhin in Kisten verstaut: Unbenutzt und ungebraucht. Und so habe ich gelernt:
Minimalismus bedeutet nicht, auf alles zu verzichten.
Es bedeutet, bewusst zu entscheiden, was wirklich wichtig ist – und den Rest loszulassen.