Der erste Schritt auf jeder Reise ist oft der schwierigste. Du musst dich aktiv für den ersten Schritt zum Minimalismus entscheiden. Das galt auch für meine Reise. Dabei war der erste Schritt gar kein wirklich aktives Tun, es war mehr ein Gefühl. Ich kam nach Hause, nach einer achtstündigen Operation, mehreren Tagen Intensivstation, zwei Wochen Normalstation, und sechs Wochen Reha-Aufenthalt. Ich kam nach Hause, ging ins Wohnzimmer, und setzte mich auf die Couch. Und ich war unglücklich.
Innerhalb von wenigen Augenblicken schwemmten so viele Emotionen und Gedanken über mich herein, dass ich dasaß und begann zu weinen. Ich hatte all das überstanden, alle Strapazen auf mich genommen, und war nicht ansatzweise glücklich. Doch warum eigentlich nicht? Meine Frau hat sich alle Mühe gegeben, meine Rückkehr so angenehm wie möglich zu machen. Die Wohnung war sauber geputzt, meine Lieblingsfilme lagen auf dem Tisch, und ich hätte mich einfach mit ihr auf die Couch kuscheln können. Doch alles was ich sah war Ballast. Unzählige Dinge, die mich eigentlich glücklich machen sollten. Doch sie veranschaulichten mir auf einmal, was in meinem Leben falsch lief. Ich häufte Dinge an, statt Momente. Ich kaufte mir nutzlose Geräte aus einem Impuls heraus, statt mein Handeln zu hinterfragen. Und damit sicherte ich mir kurzzeitige Glücksgefühle statt langfristige Freiheit.
Und in diesem Moment beschloss ich: So möchte ich nicht weitermachen.
Der Wunsch zur Veränderung
Der schwierigste Teil, eine Veränderung zu schaffen, ist die Entscheidung, diese Veränderung Wirklichkeit werden zu lassen, zu entscheiden, wann man handeln soll, und zu wissen, dass man eine Entscheidung treffen muss, um sein Leben zu ändern.
Entscheidungen zu treffen ist oft schwierig. Aufschieben ist leicht, zumindest im Moment. Aber Aufschieben bringt keine Belohnung. Und dennoch, in diesem einen Augenblick war Aufschieben für mich keine Option mehr.
Innerlich wusste ich, dass ich eine Veränderung in meinem Leben wollte. Ich wusste, dass ich unglücklich, unzufrieden und unerfüllt bleiben würde, wenn ich wieder in mein altes Ich zurückfalle. Ich wusste, dass ich keine echte Freiheit genoss.
Vom Wunsch zur Entscheidung
Nun hat nicht jeder ein so einschneidendes Erlebnis hinter sich, wie ich. Zum Glück. Aber ohne dieses Ereignis hätte ich diesen Gedanken nie so bewusst getroffen und verinnerlicht. Ich hätte es mir sicher vorgenommen, aber hätte ich es auch umgesetzt?
So ist es bei vielen Dingen, die ich mir früher vornahm.
Ich sollte mich ändern. Ich sollte aufhören, mein Geld zu verschwenden. Ich sollte weniger arbeiten. Ich sollte all diesen Kram loswerden. Ich sollte gesünder essen. Ich sollte mehr Sport treiben. Ich sollte mehr schreiben, mehr lesen, weniger fernsehen. Ich sollte.
Doch dieses sollte wird nur zu gerne nicht umgesetzt. Erst, wenn man diese Dinge auf emotionaler Ebene versteht, kann man ein „sollte“ in ein „werde“ verwandeln.
Die Entscheidung zum Minimalismus
Ich habe das in diesem einen Moment verstanden, weinend auf meiner Couch. Und das wird der erste Schritt auf deiner Reise zum Minimalismus sein. Nicht dich weinend auf die Couch zu setzen, sondern zu verstehen, was du möchtest. Und es dir bewusst zu werden.
Eine Entscheidung ist keine echte Entscheidung, bis du die Umsetzung nicht nur möchtest, sondern brauchst. Sobald dein „sollte“ zu „muss“ geworden sind, hast du eine echte Entscheidung getroffen.
Ich muss mich ändern. Ich muss aufhören, mein Geld zu verschwenden. Ich muss weniger arbeiten. Ich muss all diesen Kram loswerden. Ich muss gesünder essen. Ich muss mehr Sport treiben. Ich muss mehr schreiben, mehr lesen, weniger fernsehen.
Lehn dich zurück und sage diese Dinge laut. Fühlst du, wie viel kraftvoller sie sich im Vergleich zu der gleichen Aufzählung mit einem „sollte“ anfühlen? Die „sollte“-Wunschliste ist passiv. Das „muss“ ist aktiv und voller Kraft und Energie.
Der erste Schritt zum Minimalismus
Der erste Schritt zum Minimalismus muss meiner Meinung nach sein, sich zu verinnerlichen, wohin die Reise gehen muss. Erstell eine Liste, schreib alles auf. Was muss sich in deinem Leben ändern, damit du zufriedener wirst?
Nimm dir so viel Zeit wie nötig und schreibe alles auf. Dann häng die Liste irgendwo hin, wo du sie ständig sehen wirst. Im Arbeitszimmer, im Bad oder auf die Rückseite deines Handys. Hauptsache du denkst so oft wie möglich an die Liste und die damit verbundenen Ziele. Jetzt kannst du beginnen, deine Muss-Liste umzusetzen. Schritt für Schritt, Tag für Tag. Triff die Entscheidung, dein Leben zu ändern, dein Leben so zu leben, wie du es leben möchtest. Denke nicht nur darüber nach, sondern fühle sie.
Deine Reise zum Minimalismus
Wenn du an dieser Stelle angekommen bist, hast du es geschafft. Heute ist der beste Tag deines Lebens, denn heute ist der Tag, an dem sich alles ändert. Heute ist der Tag, an dem deine Wünsche zu einer Zukunft werden.
Willkommen auf deiner Reise zum Minimalismus. Lass uns den Weg gemeinsam gehen.
Teile auch du deine eigenen Erfahrungen und Gedanken zum Minimalismus in den Kommentaren – wir freuen uns auf deine Geschichte!
Und wenn du soweit bist, erfahre hier wie es mit Schritt 2 weitergeht.